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Begegnung, Vielfalt und starke Geschichten…

…Bundes.Festival.Film vom 13. bis 15. Juni in Duisburg

Das Festivalkino

Duisburg – da denkt man zuerst an Stahl, Industrie und graue Fassaden. Umso größer war meine Überraschung, als ich am zentralen Dellplatz ankam: eine wunderschöne spätgotische Backsteinkirche, ein gemütlicher Biergarten unter duftenden Linden, kleine Lokale, eine Brauereigaststätte – und daneben das Festivalkino „filmforum“, dem ältesten Kommunalkino Deutschlands und vom 13. bis 15. Juni Austragungsort von Bundes.Festival.Film.

Einsendungen und Nominierungen

Mehr als 550 Filme wurden für das Festival eingereicht; die Auswahlgremien für den Deutschen Jugendfilmpreis und für den Deutschen Generationenfilmpreis nominierten davon 42 Filme. Der Wettbewerb ist offen für alle Genres und Umsetzungsformen, zusätzlich gibt es jedes Jahr ein besonderes Jahresthema, in 2025 „Alles gut“.

Gezeigt wurden Kurzfilme von jungen Filmschaffenden bis 25 Jahre und von älteren Filmemachern ab 60 Jahren – Generationen, die auf den ersten Blick vielleicht wenig gemeinsam haben, sich hier aber mit Respekt und Wertschätzung begegneten. Und das spürte man in jedem Gespräch, bei jedem Applaus.

Eine Vielfalt der Themen

Besonders beeindruckend fand ich die Vielfalt der Themen: Rassismus, Feminismus, Ausgrenzung, Geschlechter-Identität, Menschlichkeit – mutig und kreativ erzählt. Eine Gruppe von 7- bis 9-Jährigen präsentierte einen selbstgemachten Film, gezeichnet, ausgeschnitten und in Stop-Motion-Technik zu einem kleinen Werk „Nachbarschaft“ zusammengesetzt. Die Geschichte dazu erzählen die Kinder selbst – mit ihrer Sprache, mit ihrer Sicht auf die Welt. „Romnja Rangers“ begleitet drei junge Romnjas, die mit Fantasie und Humor gegen Alltagsrassismus ankämpfen. Oder „Jagen“, ein stiller, kraftvoller Film über einen älteren Mann, der von Jugendlichen gemobbt wird und ganz anders reagiert als es die Jugendlichen – und die Zuschauer – erwarten.

Nach jedem Film wurde der Filmautor oder das Filmteam auf die Bühne gebeten, um vom Moderator interviewt zu werden. Auch die Zuschauer konnten Fragen stellen; dies wurde intensiv genutzt und sorgte für eine spannende, doch lockere Atmosphäre im Kinosaal. Am Samstagabend ab 20.15 Uhr fand dann die Preisverleihung statt.

Eine Fachjury entschied über die Preisträger in den verschiedenen Kategorien. Für die Jugendfilme gibt es vier Alterskategorien, sowie die Kategorien „Jahresthema“ und „Team-Award“; für den Generationenfilmpreise gibt es die Altersgruppe „60plus“, „generationenübergreifend“, das „Jahresthema“; sowie ebenfalls den „Team-Award“. In jeder Kategorie können bis zu drei Auszeichnungen vergeben werden; aus diesen drei prämierten Beiträgen pro Kategorie wird zudem ein Hauptpreis ausgewählt. In der Kategorie „60plus“ gehörte mein Film „Autonomie“ zu den drei prämierten Beiträgen – eine schöne Bestätigung für mein kreatives filmisches Schaffen.

Bild: Waltraut Kruse

Am Sonntag wurde von 11 bis 12.30 Uhr ein Jurygespräch angeboten, bei dem die Zuschauer die Juroren zu verschiedenen Themen rund ums Filmemachen befragen konnten.

Die Jugendlichen von heute

Mich hat das Festival beeindruckt. Jeder Film, ob technisch perfekt oder einfach gemacht, wurde ernst genommen. Jede Geschichte bekam Raum, erhielt Respekt und Anerkennung. Was ich mitnehme? Die Erkenntnis, dass die Jugendlichen heute gar nicht so viel anders sind als wir damals waren. Nur mutiger, freier und etwas lauter in ihrer Meinungsäußerung. Ist bestimmt kein Fehler!

Text: Waltraut Kruse / Bilder(3): Katrin Chodor / Deutsches Kinder- und Jugendfilmzentrum

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