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Wir üben die Interviewtechnik

Auch Hobby-Filmer schauen Fernsehen. Man erlebt es: Das tägliche Brot von aktuellen Berichten sind Statements und Interviews kompetenter oder sonst interessanter Leute. Klar doch! Das ist ja einfach, könnte man denken. Ist es das?

Nun, so einfach, wie es aussieht ist es nicht wirklich. Da sind Interviewpartner ohne Sachkenntnis. Da sind Schwätzer oder stumme Fische und zurückhaltende Fremde, vielleicht noch mit schlechter Aussprache. Und damit kommen die Probleme hoch, die ohne ein bisschen Übung schnell den Erfolg vermissen lassen.

Ein ehemaliger Redakteur vom Südwest-Rundfunk zählt zu unseren Mitgliedern, Gerd Motzkus. Eine Chance, dass wir von ihm lernen können, nämlich was wichtig und gut oder ganz schlecht ist. Und ein Termin in unserem Programm war bald gefunden und wurde zu Anfang 2020 verwirklicht.

Sehr erfreulich war die Beteiligung! Der erste Schritt hieß Umräumen, denn wir brauchten eine geeignete Ecke mit passendem Hintergrund. Was nicht passte, wurde passend gemacht. Den Rest lieferte die Fantasie und war dennoch entscheidend: Der Hintergrund sollte unbedingt zum Thema passen! So richteten wir das Set schräg vor der Leinwand her, ohne sie versehentlich aufzunehmen. Passte!

Auch das Licht musste berücksichtigt werden. Draußen bei Tag ist selten ein Scheinwerfer von Nöten. Wegen der Leinwand schalteten wir die Deckenbeleuchtung aus und machten auch übungsweise eigenes Licht. Dazu nahmen wir einen Lichtkoffer mit drei LED-Flächenleuchten, regelbar. Hauptlicht 100%, Fülllicht 70%, Spitzenlicht 40%. So ungefähr; man muss es ausprobieren.

Zugleich musste noch die Kameraeinstellung angepasst werden! Der Weißabgleich per Automatik ist nur vielleicht gut. Besser ist es auf jeden Fall noch die Lichtverhältnisse mit dem Graukarton zu prüfen. Aber aufgepasst, falls Mischlicht ins Spiel kommt. Aber das ist eine andere Aufgabe.

Zu berichten sei noch, dass wir eifrige Filmclub-Mitglieder sind. Acht Kameras waren am Start und alle wurden bedient. Alle filmten, was sie wollten. Der Schnitt vom Fertigfilm geriet zur Herausforderung. Man kann ihn unten finden.

Den Protagonisten spielte Gerd, rechts im Bild bei der Maske; Donnerwetter ! Er weiß aus Erfahrung: Gerade mit Problemen muss man umzugehen lernen. Er spielte diesmal den ‚Laberer‘. Ohne Punkt und Komma redete er gleich zur ersten Frage ohne Ende. Wie bekommt man solch Interviewpartner in den Griff ? Die Empfehlung ist, erst ‘mal ausquatschen lassen’. Die Kamera hatte das zwar alles aufgenommen, wir wussten es ja nicht im Voraus. Dann die Bitte vom Reporter, 

„Danke und nun nochmal alles in kurzen Sätzen. Sie haben 10 Sekunden Zeit !“. Beim dritten Versuch, so die Hoffnung, wird sich der „Schwätzer“ vielleicht ausgetobt haben. Dann kann man zum Wesentlichen kommen und die Schachtelsätze sind fast weg. Und so war’s auch: „Geht doch !

Haben wir schon vom Ton gesprochen ? Den sollte man sich beim Interview ganz besonders hoch auf die Fahne schreiben. Wieder gilt ‘Vorbereitung ist alles‘. Kommen in manchen Fällen ein Ansteckmikrofon und eine Funkstrecke in Frage, so hingen wir heute am Kabel. Das Mikro selbst war nicht aus der Ecke ‘Low Budget‘ und hatte aber diesmal nur einen einfachen Windschutz. Draußen wäre das nicht ohne Windschutzfell zu machen. Aber das ist ein nochmal anderes Thema.

Jetzt noch der Hinweis in eigener Sache: den MakingOf-Film sehen Sie hier !)

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