Home / Allgemein / Erfahrungen mit meinem „Gimbal“

Erfahrungen mit meinem „Gimbal“

Dass die bewegte Kamera ein wichtiges Stilmittel ist, kann man schon immer beobachten. Allein die Fahraufnahmen mit dem Dolly. Dann das legendäre Steadycam mit Weste war und ist nur den Profis angeraten.

Es gab aber für die Amateure allerlei Handstabilisatoren, die zumindest Teile dieser Physik zum Bewegungsausgleich mitbrachten. Die aufwändige Voreinstellung war und ist jedoch zwingend notwendig.

Reden wir von den inzwischen bekannten Gimbals. Sie sind in diversen Größen von einigen Anbietern auf dem Markt. Und sie funktionieren immer besser! Allerdings muss man die Größe vom Gimbal zur Kamera angepasst kaufen. Das wird dann eine Frage des Geldes.

Ich möchte meine Erfahrungen verraten.
Aus diversen Gründen arbeite ich seit nun schon 2 Jahren auch und gerne mit einer Kompakt-Fotokamera, die selbstredend auch Video kann: Sony RX100. Inzwischen als Version VII oder M7, denn die hat einen Anschluss für externe Mikrofone (3,5 mm Klinke). Dazu gleich mehr.

Entsprechend diesem Leichtgewicht braucht es ein kleines Gimbal: Ich verwende das FeiyuTech G6 Max.

Ich will keine Werbung für diese Auswahl machen, also nur zur Kenntnis.

Im Köfferchen nehme ich immer noch zwei Verlängerungen und ein Stativteil (Dreibein) mit. Das alles ist schnell aufgebaut, indem nur die Kamera mit dem bekannten Fotogewinde befestigt wird. Erstmalig die Balance kalibrieren und im Grunde ist das nie oder nur selten nachzustellen.

Zum Dreh schalte ich zuerst die Kamera ein, denn das ausfahrende Objektiv ändert die Balance. Dann das Gimbal. Nach ein paar Sekunden steht es wie der Kopf einer Gans mit Fernblick und die Kamera ist stabil ausgerichtet.

Drei Achsen werden nun von der Regelelektronik kontrolliert. Im Detail:
1.) Das Rollen. Normalerweise muss man das nie nachführen. Der Horizont soll ja horizontal bleiben und das tut er.
2.) Das Neigen und ist schon wichtiger. Ich kenne das und brauche dazu immer die andere Hand zwecks Betätigung des Joystick-Knopfes. Etwas Übung und es funktioniert durchaus brauchbar.
3.) Der Schwenk ist freilich auch fest im Regelkreis und schaut geradeaus. Ein Reißschwenk geht nicht. Aber man erkennt sehr bald, dass eine langsame Bewegung in der Horizontalen sauber machbar ist. Die Elektronik darf es sozusagen „nicht merken“. Dann ist es ein vernünftiges und ruhiges nachführen und wird zum perfekten Schwenk.

Mit der Verlängerung kommt man mit ausgestrecktem Arm auf fast 3 m Höhe. Ein kleiner Kran!

Um dann das Bild der Kamera sehen und sie ein- und ausschalten zu können bringt man ein Smartphone unten an der Verlängerung an.

Wie die Neigung der Kamera verändern?

Der Joystick-Knopf für‘s Neigen der Kamera ist ebenfalls in fast 3 m Höhe.

Abhilfe: Ein weiteres Smartphone. Die passende App muss man nur installieren. Das Smartphone mit einer Halterung unten an der Verlängerung festmachen und man kann alle Kamera-Bewegungen steuern. So etwas gibt es im Zubehörhandel rauf und runter.

Damit ist die Vorbereitung zur Aufnahme schon etwas mehr geworden. !

Doch zwei Smartphones samt Halterungen ist ein falscher Ehrgeiz, so meine Erfahrung. Tut das nicht! Das Bild zu sehen ist wichtiger als den Gimbal neigen zu können. Es kommt andererseits auf das selbst gesetzte Ziel und die Aufgabe an.

Schließlich muss auch an den Ton denken! Die Sony macht einen sehr guten Ton, solange kein Wind geht! Im Raum kein Thema. Draußen aber immer, weshalb ich ein externes Mikro, klein und bescheiden, aber mit Fellschutz nehme. Ein zusätzlicher Fotoschuh am Gimbal erlaubt die Befestigung.

Meine nächste Empfehlung: Für Reportagen ist ein drahtloses Mikrofon super. Alles auch aus China, wenn es kostengünstig sein soll. Da fand ich ein Set, bestehend aus zwei Sendern, die auf einen Empfänger gehen. Ideal, dass ich meine Fragen und zugleich die Antworten meiner Interviewpartner sauber einfangen kann. Ein Ansteckmikro am Sender 1 bei mir, sowie möglichst ein Reporter-Richtmikro für Sender 2.

Der Empfänger hat wie zuvor nahe der Kamera am Gimbal seinen Platz. Da stört er nicht und das Kabel zum Mikrofoneingang ist flexibel genug.
Und: Der Empfänger hat sogar einen Kopfhörerausgang! Kontrolle ist besser.

Fazit
Tun wir es den Profis nach. Für Reportagen werden immer häufiger als früher kleinere Kameras auf entsprechenden Gimbals eingesetzt. Der Ton wird von den Profis zumeist extern eingefangen, was wir als Einzelkämpfer vergessen müssen.

Und denkt daran: Um „Fahraufnahmen“ per Gimbal durchzuführen, muss man den „Schmittchen Schleicher Gang“ nehmen!

 

 

 

Viel Freude am Hobby.

Volker Drittel, Nov. 2022

 

Top