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Ein Filmclubabend der besonderen Art

Ganz und gar nicht alltäglich war der Besuch einer Redakteurin und Nachrichtensprecherin vom SWR (Südwestrundfunk) bei uns: Heike Lüttich.

Dabei hatte alles so einfach angefangen: Anlässlich der Präsentation unseres Gemeinsam-Films beim Marbacher Ruderverein wurde ich im Anschluss von Heike angesprochen, dass sie zwar Ruderin sei, aber ansonsten beim Radio und Fernsehen arbeite. Oha, denkt man da; was kommt jetzt? Es kam das Angebot, dass sie uns vom Filmclub ein wenig aus ihrer Erfahrung erzählen könne, wie und was man in der Profiwelt anders machen würde. Das hatte so sachlich geklungen, dass ich neugierig wurde und mehr wissen wollte.

Aus dem anfänglich angedachten Kurzbesuch im kleinen Kreis bei uns im Clubraum wurde langsam mehr und mehr. Schließlich wurde es ein Seminarabend, an dem wir vorbereitet drei Filme von ca. sieben Minuten Laufzeit zeigen sollten. Dazu durften alle Interessierten einen LFC-Pool der Einzelaufnahmen von der Venezianischen Messe in Ludwigsburg nutzen. Den geplanten Kommentartext sollten wir zusammen mit den Rohfilmen an Heike schicken. So geschah es.

Von Heike erfuhren wir zunächst allgemeine und grundsätzliche Dinge bei der Herstellung von Filmen. Dann liefen ausgelost nacheinander unsere drei Filmentwürfe und Heike las in etwa synchron immer den vorgelegten Kommentartext: Und das mit der Betonung, wie es Profis eben können und tun. Das war die erste Lektion für uns!

Dabei blieb es nicht. Wir durften zunächst selbst etwas zum jeweiligen Film sagen, wie gewohnt. Danach waren ganz andere weiterführende Gedanken und Vorschläge von Heike zu hören: Klare Ansagen, wie es eben besser wäre oder sein könnte. Auch Fehler mussten wir uns anhören. Aber genau das wollten wir ja. Und Heike entschuldigte sich fast für die Kritik aus Profisicht, weil die halt doch andere Maßstäbe anlegen. Aus unserer Sicht eine unnötige Entschuldigung – wir wollten ja was lernen vom Profi.

Hier ein paar Beispiele:

  • Bei Übergängen die Hintergrundgeräusche, sprich Atmo, bitte ineinander blenden oder – noch besser – den Ton gerne durchlaufen lassen. Bei Radio und Fernsehen nehmen die Toningenieure gezielt mehr Atmo auf, um es ggf. einbauen/ unterlegen zu können. Das sollten wir ebenso tun.
  • Bilder müssen mit dem Kommentar korrespondieren. Nicht ein falsches Bild zeigen (von Regen sprechen und den Springbrunnen sehen). Auch darauf achten, dass es passt, was man sieht. Genauso, dass es immer sachlich richtig ist, was man sagt.
  • Die Länge der Szenen im Schnitt sollten im Mittel 5 Sekunden (±) sein, was auf die Zielgruppe ankommt. Natürlich darf eine Szene auch 10 Sekunden dauern, wenn es z.B. die Information verlangt. Die junge Generation will Tempo im Schnitt sehen, die mittleren und älteren Jahrgänge wie beschrieben.

Und so bekamen wir ganz viele Hinweise. Diese waren uns von Heike völlig sachlich vorgetragen worden, eine rein konstruktive Kritik. Wir konnten den Abend erhobenen Hauptes beschließen. Vielen herzlichen Dank an Heike Lüttich vom SWR.

9.11.2022 Volker Drittel

 

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